Mittwoch, 10. Februar 2010

Auch ohne Meeresspiegelanstieg wird geschwommen

Zumindest das PIK - Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung - schwimmt, das Wasser steht ihnen so sehr bis zum Hals, daß sich die FAZ bereitfindet Ottmar Edenhofer - Chefökonom und stellvertretenden Vorsitzenden des PIK ein Rechtfertigungsschreiben zu veröffentlichen. Edenhofer ist zeitgleich auch noch Mitvorsitzender der Arbeitsgruppe III des Weltklimarates. Nun ist der Weltklimarat ja aktuell in Kritik geraten, da in seinen Berichten verschiedenste Fehler auftauchen. Ich kenne mich aus beruflichen Gründen etwas mit 'Fehlern in meßtechnischen Systemen aus. Es gibt grob gesagt 'systematische Fehler' und 'zufällige Fehler'. Systematische Fehler weichen immer in die gleiche Richtung ab, zufällige Fehler eben nicht. Der Weltklimarat weicht bei den bislang nachgewiesenen Fehlern immer in die gleiche Richtung ab, der Fehler des Weltklimarats ist also ein systematischer. In diesem Zusammenhang ist für mich etwas verwunderlich, warum die FAZ Edenhofer nun keine Fragen vorlegt, sondern ein weißes Blatt Papier, mit der Maßgabe "Ihr steht in der Kritik, schreib mal was."

Was schreibt Edenhofer also:

Der Weltklimarat (IPCC) hat Fehler gemacht. Aussagen zur zukünftigen Gletscherschmelze im Himalaya wurden nachlässig recherchiert; das mögliche Ausmaß klimabedingter Ernteeinbußen in Afrika wurde durch das Fehlen ergänzender Informationen dramatisiert, und der Anteil Landfläche in den Niederlanden, der unterhalb des Meeresspiegels liegt, wurde falsch ausgewiesen. Der Weltklimarat hat zu lange gebraucht, um diese Fehler offen einzuräumen und nach Wegen zu suchen, wie sie künftig vermieden werden können.
 Damit stimmt der tote Eisbär beinahe noch überein. Allerdings wurde der Datenskandal der CRU der University of East Anglia unterschlagen in der Aufzählung vergessen, was aber im Eifer des Gefechts wohl schon mal passieren kann. Der Weltklimarat hat auch nicht "lange gebraucht", sondern er hat zunächst mal zu 'vertuschen' versucht, das ist etwas ganz anderes!
Die Debatte dreht sich um zwei einfache Fragen: (1) Bearbeitet der Weltklimarat die richtigen Aufgaben? Und: (2) Bearbeitet der Weltklimarat seine Aufgaben richtig? (3) Dass diese Debatte so vehement, so leidenschaftlich und manchmal auch so unsachlich geführt wird, zeugt zunächst einmal vom Erfolg des IPCC. Nummerierung vom toten Eisbären
Tja, Frage Nummer 2 kann doch schon jetzt beruhigt mit 'Nein' beantwortet werden.  Schreiben wir dorch mal die beiden entscheidenen Sätze untereinander:
Der Weltklimarat (IPCC) hat Fehler gemacht.
Bearbeitet der Weltklimarat seine Aufgaben richtig?
Das ist lächerlich! Also nochmal langsam zum Mitschreiben: Fehler ist wenn man etwas was nicht richtig ist, die von Edenhofer zur Debatte aufgeworfene Frage bedarf keiner Debatte sondern wurde nur wenige Sätze zuvor von Edenhofer mit NEIN beantwortet. Hier ist es auch nicht so recht einzusehen daß (3) die Debatte leidenschaftlich geführt wird. Fehler zeugen nicht von Erfolg sondern von Mißerfolg und wer lange über Fehler debattiert ohne sich allzusehr mit Fehlerursachen auseinanderzusetzen hat den Anspruch Wissenschaftler zu sein verwirkt. Die Frage (1) ist da schon eher diskussionswürdig. Schauen wir also mal weiter im Text.

Die Vorsitzenden des Weltklimarates arbeiten intensiv daran, diese Lücken im Gespräch mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu schließen: So ist es zwar unstrittig, dass der Mensch hauptsächlich für den Klimawandel verantwortlich ist.
Spätestens jetzt wird klar, warum die Emails der CRU keine Erwähnung finden. Es zeugt von gewissem Mut zu sagen 'Wir haben erhebliche Fehler gemacht, es ist unstrittig daß ...' - nein - unstrittig ist das nicht. All der vom Weltklimarat zusammengestrickte Sermon muß von unabhängigen Wissenschaftlern außerhalb der Klimaindustrie die sich leider etablierte überprüft werden, Forscher die sich beim Fälschen erwischen ließen gehören gefeuert und durch wirklich unabhängige Wissenschaftler ersetzt.  

Das die FAZ neuerdings sich scheinbar vom 'unabhängigen Journalismus' verabschiedete erschreckt sehr. Beeindruckt hätte mich, wenn ein Journalist der FAZ die richtigen Fragen gestellt hätte, so ist das ganze lediglich Gefälligkeitsjournalismus.
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Herr Edenhofer, der Kostenträgergewinner

Eine kleine Gehässigkeit muß ich hier noch loswerden:

Auf der PIK Homepage ist selbstverständlich auch der Lebenslauf von Edenhofer ausgestellt. Da das IPCC aus den Friedensnobelpreis zugesprochen bekam schreibt Edenhofer (laut Lebenslauf Languages: German, English):

the IPCC won the Nobel Peace Price in 2007

Tja, knapp daneben ... natürlich ist es ein prize (Auszeichnung), nicht price (Kurs, Wert, Preis). Da gewinnt man schonmal was, weiß aber nichtmal wie der Mist sich so nennt. Schäm Dich, Edenhofer!

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